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Masken
Elke Böhm

In den letzten Jahren erschienen zahlreiche Werke zur Fastnachts- und Maskenforschung im deutschsprachigen Raum. Nahezu alle Regionen in alemannischen, bayerischen und österreichischen Landen sind erforscht, große Überraschungen hatten mehr oder weniger Seltenheitswert.
Elke Böhm präsentiert in ihrem Buch „Masken – Volkskunst und Brauchtum der Rhön“ eine Fastnachtsregion, die in der gängigen Fachliteratur bisher kaum berücksichtigt wurde. Die Autorin konzentriert sich dabei auf die reiche Maskenkultur dieser Region.
„Uniformierungen und Verschönerungen“ der überlieferten Narrenfiguren hat es in der Rhön nie gegeben. Vielleicht ein Grund dafür, dass dem Leser hier verblüffend ursprünglich anmutende Figuren wie Strohmann, Erbsbär, Spanmann und Schlappmaul sowie Hanswurst und die Figur des Juden Aaron begegnen.
Viele Narrenfiguren tragen beeindruckende Masken, meist mit lieblichem Ausdruck, hierzu häufig einen imposanten Hut mit Buchsbaum und Papierstreifenverzierung. In Wargolshausen werden die Masken an ihren langen Bärten vor das Gesicht gehalten – eine absolute Ausnahmeerscheinung.
Bemerkenswert sind besonders die anmutigen rotwangigen Frauenmasken, die hübsch gezwirbelten Bartlarven und die Masken des Schlappmaul, mit beweglichem Unterkiefer, wie sie im Raum Fladungen getragen werden.
Diese in der Rhön getragenen Maskentypen lassen sich weit über 150 Jahre zurückverfolgen. Das Rhönmuseum in Fladungen besitzt einen reichen Fundus historischer Masken aus dem 19. Jahrhundert, die in ihrer Originalfassung erhalten sind.

Die Narren der Rhön waren und sind kaum organisiert, die „Fasenacht“ fand schon immer in einfachen dörflichen Strukturen statt. In diesem Zusammenhang beantwortet die Autorin allerdings nicht, welchen Stellenwert im Jahreslauf die Rhöner Fastnacht heute einnimmt. Offen bleibt auch, ob das Maskentragen heutzutage großen Zuspruch erfährt oder ob es nur noch von einigen wenigen Nostalgikern ausgeübt wird. Ein Überblick über die aktiven Bildhauer der Region sowie das Schnitzen und Bemalen einer Rhöner Fasenachtsmaske rundet das vom Fotografen Rolf Poss hervorragend bebilderte Buch ab. Auch wenn Elke Böhm volkskundliche Forschungsergebnisse der letzten Jahre kaum berücksichtigt, das Buch nicht immer klar strukturiert ist und geschichtliche Zusammenhänge nicht aufgezeigt werden: „Masken – Volkskunst und Brauchtum der Rhön“ ist ein Bildband, dessen dokumentarischer Wert die Anschaffung nicht nur für Fastnachtskenner und Maskenfreunde lohnt. (wk)

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